Das Kinder- und Jugendheim Start ins Leben Limbach-Oberfrohna heißt heute Don Bosco Haus Wohngruppen „Start ins Leben“. Hier wohnen 16 Kinder zwischen 6 und 18 Jahren in zwei altersgemischten Gruppen. Zusätzlich gibt es eine Innenwohngruppe zur Verselbstständigung für bis zu drei Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren.
Ein wiederkehrender Rhythmus und klare Strukturen helfen den Kindern und Jugendlichen inneren Halt und eine überschaubare Orientierung zu finden. Jeder Tag ist gegliedert durch die festen Aufsteh- und Essenszeiten sowie einem strukturierten Tagesplan mit regelmäßig stattfindenden Aktivitäten (z.B. AGs durch die Mitarbeiter). Dieser Tagesablauf wird bewusst eingehalten, kann aber jederzeit unterbrochen werden, z.B. für Einzelaktivitäten.
Im Folgenden geben wir Ihnen einen Einblick in den typischen Tagesablauf unserer Wohngruppen:
Ein Tag in den Don-Bosco-Wohngruppen „Start ins Leben“ beginnt mit individuellen Aufstehzeiten für die Bewohner und Bewohnerinnen. Gemeinsam mit den Erziehern und Erzieherinnen beginnt der Tag mit einem Frühstück für alle Kinder und Jugendlichen, um sich für den vor ihnen liegenden Tag in der Schule oder Ausbildung zu stärken. Nach dem Frühstück begeben sich die Kinder und Jugendlichen auf ihren jeweiligen Schulweg. Es kehrt Ruhe im Haus ein, welche von den Erziehern und Erzieherinnen dazu genutzt wird, um Termine für die Bewohner zu planen, Dokumentationen zu erstellen, Berichte zu schreiben und Teamsitzungen abzuhalten
Das Mittagessen wird von den Bewohnern und Bewohnerinnen in der Schule oder Ausbildung eingenommen. Danach führt es die Meisten in die Wohngruppe zurück oder in den Nachmittagsunterricht. Wer bereits zur Mittagszeit zurück ist, verbringt die zweistündige Mittagsruhe im Zimmer oder dem Gruppenraum, um sich vom Schulalltag zu erholen. Im Anschluss an die Mittagspause gibt es Vesper, was zum Austausch über den Schultag einlädt und bei dem individuelle Vorhaben für die Nachmittagsgestaltung besprochen werden können. Danach findet die Hausaufgabenzeit statt, die in der Regel ca. eine Stunde dauert. Es wird darauf geachtet, dass die Heranwachsenden möglichst selbstständig arbeiten, aber immer ein Ansprechpartner anwesend ist, der sie bei Bedarf unterstützen kann. Den restlichen Nachmittag können die Kinder und Jugendlichen individuell für sich gestalten. Auch persönliche Termine werden in diesem Zeitraum mit ihnen wahrgenommen. Unser großes Gelände bietet viel Platz für die verschiedensten Aktivitäten. Besonders beliebt sind unser Fußballfeld und die Sitzecke, die zum Chillen einlädt. Ebenso nehmen unsere jungen Menschen auch gern an Bastel- und Spielprojekten teil. Wie die anderen Mahlzeiten, so wird auch das Abendessen gemeinschaftlich vorbereitet und eingenommen. Die Gruppenmitglieder erzählen hier von ihren Erlebnissen, äußern Wünsche und kommende Vorhaben.
Die anschließenden Schlafenszeiten sind individuell an die Altersgruppen und den Schul- und Wochenendrhythmus angepasst. Jeden Tag erledigen die Kinder ihnen zugeteilte Dienste, wie beispielsweise den Müll rausbringen, die Küche sauber halten oder die Diele kehren. Dadurch lernen die Bewohner*innen lebenspraktische Dinge, die für ihre Zukunft und den Weg in ein eigenständiges Leben wichtig sind. Einmal in der Woche findet am Abend eine Gruppenbesprechung statt, an der alle Bewohner und diensthabenden Betreuer teilnehmen. Dort haben sowohl die jungen Menschen als auch das pädagogische Fachpersonal Raum und Zeit Anregungen zu geben, Regeln zu besprechen und sonstige Themen, die alle Wohngruppen betrifft, zu diskutieren. Gruppenaktivitäten, Geburtstage und andere Ereignisse werden immer gemeinsam mit unseren Heranwaschsenden geplant. Es ist uns wichtig, dass alle ihre Ideen und Wünsche individuell mit einbringen können.
Wie erleben unsere Mitarbeiter der Wohngruppe ihren Arbeitsalltag? Was macht ihre Arbeit aus und vor welchen täglichen Herausforderungen stehen sie? Lesen Sie all diese spannende Dinge in unserem Mitarbeiter-Interview:
Wie lange arbeiten Sie bereits in der Wohngruppe?
Ich arbeite nun seit circa einem Jahr hier.
Ist die Arbeit so, wie Sie sich diese in der Ausbildung vorgestellt haben?
Nein, in der Theorie eignet man sich zwar viel Hintergrundwissen an, aber erst in der Praxis zeigt sich ‚der wahre Alltag‘.
Wie sieht dieser ‚wahre Alltag‘ aus?
Zunächst lernt man die Kinder und Jugendlichen besser kennen und baut Bindungen zu ihnen auf. Man bleibt nicht nur für drei Monate, wie es als Praktikant der Fall ist.
Auf dieser Grundlage beginnt dann das tägliche Arbeiten. Dabei hat man feste sowie variable Aufgaben. Man muss sich um die Anliegen der Kinder kümmern, die Mahlzeiten vorbereiten und auf die Hausaufgabenbetreuung achten. Weiterhin versuche ich jeden Tag mit den Kindern rauszugehen. Dies gelingt mir manchmal mehr und manchmal weniger. Ein weiterer großer Punkt des Alltages ist es, mit Institutionen wie Schulen, Therapieeinrichtungen und Krankenhäusern zusammenzuarbeiten.“Sehen Sie diese vielen Aufgaben als Herausforderung an?
Natürlich, das macht die Arbeit hier aus. Kein Tag ist wie der andere. Es gibt immer etwas zu tun und es wird nie langweilig.
Gibt es bei so einem vollen Alltag auch ruhige Momente?
Auf jeden Fall, es fängt bei Ausflügen an, welche sehr schön mit den Kindern sind. Das `rauskommen` aus der Wohngruppe ist immer ein Highlight. Dabei ist es egal, ob wir wandern, shoppen oder paddeln gehen. Aber es sind auch die kleinen Momente, wie zum Beispiel das Zusammensitzen beim Abendbrot und das Auswerten des Tages, die kleinen und großen Fortschritte der einzelnen Kinder und Jugendlichen- wenn man einfach die Ziele erreicht, welche man sich gemeinsam vorgenommen hat.
Was haben Sie für langfristige Ziele?
Genaue Ziele sind schwer zu benennen. Wir als Team arbeiten stetig daran, Dinge zu optimieren und anzupassen. Das ist ein weiterer Punkt, welchen ich als sehr positiv empfinde. Dass wir als Team gut zusammenarbeiten und im letzten Jahr uns immer besser eingearbeitet haben. Und für die allgemeine Zukunft versuche ich so zu bleiben wie ich bin, dass ich meine Motivation beibehalte und immer mehr dazu lerne. Egal, ob durch Weiterbildungen oder Erlebnisse und Erfahrungen im Alltag.
Personen aus Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft traten mit ihrem Engagement für die Kinder des Heimes, deren Wohl und ihrer Zukunft ein.
Das Haus wurde zur Herberge vieler Kriegswaisen und verlassener Kinder. Es lebten teilweise bis zu 55 Kinder in beengten Räumen. Es fehlte am Nötigsten, wie Kleidung und Lebensmittel. Aber noch viel schlimmer war die fehlende Zuwendung. Im Laufe der Jahrzehnte veränderten sich das Gebäude und die Arbeit mit den Kindern…Weiterlesen